PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

Firmeninfo

SpanSet GmbH & Co. KG

Jülicher Str. 49-51
52531 Übach-Palenberg

Telefon: +49 (0)2451 4831 0

Allgemein - Aktuelles zur Übersicht

PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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Persönlicher Schutz

PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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Jülicher Str. 49-51
52531 Übach-Palenberg

Telefon: +49 (0)2451 4831 0


Baustellen-Sicherheit

PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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52531 Übach-Palenberg

Telefon: +49 (0)2451 4831 0


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PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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Kommunikation, Information

PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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Telefon: +49 (0)2451 4831 0


Workwear

PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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Namen und Neuigkeiten

PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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PSA-Fachtagung: Rettungskette zu ende denken verhindert Absturz

Ende Mai hat SpanSet zur Fachtagung ­»Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz« in das Nürnberger Praxiszentrum der BG Bau eingeladen. Alltagsnahe Theorie und anschauliche Praxis-Vorführungen brachten 100 Fachleuten für Arbeitssicherheit das Neueste rund um die Persönliche Schutzausrüstung näher. Aber_ Die vorgestellten Innovationen entfalten ihren Nutzen nur in einem ­Gesamtkonzept, das die Rettungskette zu Ende denkt.

Lesedauer: min

Das Unternehmen aus Übach-Palenberg hat eine komplette Fachtagung der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, kurz PSAgA, gewidmet und unter das Motto gestellt »Wir fangen Sie auf«. Und dann erklärt der Referent von der BG Bau gleich im ersten Vortrag_ »Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig.« Niemand widerspricht. Die über 100 Teilnehmer, samt und sonders Fachleute in Sachen Arbeitsschutz, verstehen, was Ralf Sonnenschein zum ­Ausdruck bringt_ Erstens kommt die Absturzsicherung, etwa durch Abdeckungen oder Seitenschutz. Zweitens folgen kollektive Auffangeinrichtungen wie Netze, Schutzwände und Gerüste. Erst wenn eins und zwei nicht ausreichen oder aus der Arbeitssituation heraus untauglich sind, rückt die – nachrangige – PSAgA in den Vordergrund.

Akzeptable PSAgA, aber kein Rettungskonzept

Aber auch mit der Schutzausrüstung ist »der Fall« längst nicht erledigt. Die alarmierenden Erfahrungen der Berufsgenossenschaft zeigen, dass Baustellen zwar oft mit akzeptabler PSAgA ausgestattet sind. Doch wenn man die Frage nach dem Rettungskonzept aufwirft, herrscht große Ratlosigkeit. Die Botschaft von Sonnenschein war demnach unmissverständlich: Wer Verantwortung trägt, muss den Notfall planen. Schon nach 15 Minuten im Auffanggurt drohen Ohnmacht, bleibende Schäden oder sogar der Tod des Abgestürzten. Selbst der sicher abgeseilte Mensch ist längst noch nicht außer Gefahr_ Legt man ihn zu früh flach auf den Boden oder bettet man in fataler Unkenntnis seine Beine hoch, kann das zu Kreislaufkollaps und Herzschlag führen. »Denken Sie die Rettungskette zu Ende«, appellierte Sonnenschein. Dazu gehöre es auch, die Gesundheit der Helfer zu schützen.

Unverzichtbar_ der schlüssige Plan

Thomas Riegler, Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Dillinger Hütte, berichtete aus der Praxis. Auch er widmete sich dem Gesamtkonzept Rettung und unterstrich, dass es längst nicht ausreiche, den Mitarbeitern Schutzausrüstungen auszuhändigen. »Unser Konzept setzt nicht bei dem an, was der Mitarbeiter machen soll. Vielmehr muss das Unternehmen vorarbeiten, indem es Stürze verhindert und einen Plan für die Maßnahmen im Falle eines Absturzes festlegt.« Zur unternehmerischen Verantwortung gehöre es selbstverständlich, die individuelle Kompetenz der Helfer regelmäßig zu schulen. Das Saarbrücker Unternehmen kann elf Höhenretter vorweisen, drei von ihnen durchlaufen derzeit eine Qualifikation zum Ausbilder. Montage- und Wartungsarbeiten in 10 m oder 20 m Höhe gehören bei Europas führendem Grobblechproduzenten zur Tagesordnung. Deshalb sieht das Dillinger-Konzept vor, dass immer drei Spezialisten im Werk und somit unverzüglich zur Stelle sind.

Neuentwicklungen für kürzere Fallstrecke

»100 kg Prüfgewicht« – SpanSet-Schulungsleiter und Anwendungstechniker Jörg Scheilen erläuterte Hintergründe und Bedeutung des Prüfgewichtes in Bezug auf Auffanggurt und Verbindungsmittel sowie die Auswirkungen auf den Anwender_ Schwere Menschen benötigen nicht nur auf ihre Körpermaße abgestimmte Auffanggurte, sondern auch besonders angepasste Verbindungsmittel, die dieser Fallenergie gewachsen sind. Scheilen_ »Bei 140 kg Körpergewicht verlängert sich sonst die Länge der Fallstrecke über das maximal Erlaubte hinaus, und im Extremfall wird die Auffangkraft von 6 kN überschritten. Das kann dann ein gesundheitliches Problem werden.« Seit Beginn des Jahres hat SpanSet nach eigenen Angaben deshalb seine Verbindungsmittel überarbeitet. Sie erfüllen nun alle die Norm EN 355 auch für Anwender bis zu 140 kg Körpergewicht. Auch die Gefahr, dass die Anwender die Verbindungsmittel vertauschen, ist demnach damit beseitigt.


Ein weiteres Problem ergibt sich bei den Sturzhöhenberechnungen, die davon ausgehen, dass der Nutzer sein 2-m-Verbindungsmittel vollständig ausnutzt und 100 kg wiegt. Aber was, wenn er leichter oder schwerer ist? SpanSet hat nach eigenen Angaben als einziger Anbieter von PSAgA verschiedene Sturzstrecken stufenweise für die Körpergewichte 60 kg bis 140 kg getestet. Die dabei ermittelten Werte sind Bestandteil der Gebrauchsanweisungen und helfen dem Träger seinen individuellen Freiraum zu berechnen.

Praxistest simuliert Absturz und Rettung

Mit dem Start der Praxistests am Nachmittag wurde klar, warum die Veranstaltung im mehrgeschossigen Praxiszentrum Nürnberg der BG Bau stattfand. Dort ist es indoor möglich, den Sturz vom Baugerüst zu simulieren und anschließend vorzuführen, wie man mit den richtigen Instrumenten einen »Ohnmächtigen« sicher auf den Boden bringt.

Die Falltests mit den verschiedenen neuen Verbindungsmitteln haben den Teilnehmern gezeigt_ SpanSet ist es gelungen, die Fallstrecke wirkungsvoll zu verkürzen. Möglich macht das unter anderem die Neuentwicklung »DSL2« (siehe auch Service-Kasten »DSL2«, Seite 42). Im Fall eines Sturzes zieht sich das Gurtband des Verbindungsmittels blitzschnell ein und reduziert in Verbindung mit dem neu entwickelten Bandfalldämpfer die Fallhöhe deutlich. Dadurch wird der Stürzende frühzeitig aufgefangen. Selbst bei einem Testgewicht von 140 kg lässt sich die Fallstrecke so um mehr als einen Meter verkürzen.

Wie aber geht es weiter, wenn der Verunglückte im Seil hängt? Zur anschaulichen ­Klärung dieser Frage zeigten Jörg Scheilen und Rob Hinton ­(Höhensicherungsmanager im Hause Span­Set UK), wie man in wenigen Minuten einen Abgestürzten mit dem »Gotcha«-Rettungssystem in Sicherheit bringt. Das System wird in zwei Ausführungen angeboten (siehe Service-Kasten »›Gotcha‹-Rettungssystem«, Seite 43).

Spätestens nach der »Gotcha«-Demonstration war den Zuschauern klar, dass SpanSet den Titel seiner Fachtagung »Wir fangen Sie auf« nicht nur wörtlich genommen, sondern auch noch erweitert hat. Vollständig hätte es heißen müssen: »Wir fangen Sie auf – und lassen Sie anschließend nicht lange hängen.«

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